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Zeitzeugengespräch zur DDR-Diktatur am Kurfürst-Salentin-Gymnasium

Veröffentlicht am 07.03.2013 in Pressemitteilung

Ruland (SPD): „Freiheit und Demokratie sind nicht selbstverständlich. Deshalb: Engagiert euch!“

Andernach/MYK. In seiner Funktion als Landtagsabgeordneter für Andernach, Mendig und die Verbandsgemeinde Pellenz begleitete Marc Ruland (SPD) das diesjährige Zeitzeugengespräch von Schülerinnen und Schülern des Andernacher Kurfürst-Salentin-Gymnasiums mit dem früheren Häftling des Stasi-Gefängnisses Brandenburg, Herrn Prof. Görlach. 

 

In seinem Grußwort sprach Ruland, der vor einigen Jahren selbst am Kurfürst-Salentin-Gymnasium die Reifeprüfung absolviert hatte, die besondere Bedeutung dieser gelebten Erinnerungskultur an, die den Menschen vor Augen führe, dass Freiheit und Demokratie keine Selbstverständlichkeit seien, sondern immer wieder erkämpft und verteidigt werden müssen. „Als die Mauer fiel, war ich selbst gerade erst acht Jahre alt. Wie die meisten von euch kenne ich die Schrecken und Gräuel des DDR-Unrechtsregimes in erster Linie aus Berichten, Dokumentationen und Gesprächen mit Zeitzeugen“, so Ruland an die Schülerinnen und Schüler. „Umso wichtiger ist es, dass wir uns immer wieder die beiden Diktaturen vor Augen führen, die es in Deutschland gegeben hat, damit sich Derartiges nicht wiederholt. Meine Bitte an euch lautet daher: Engagiert euch – ganz gleich ob in der Schülermitverwaltung, Vereinen, oder den demokratischen Parteien und ihren Jugendverbänden – und traut euch auch, wann immer nötig, Unrecht zu widersprechen!“

 

Im Anschluss an das Grußwort Rulands berichtete Prof. Görlach, der seinerzeit als westdeutscher Fluchthelfer in die Gefangenschaft des Ministeriums für Staatssicherheit geraten war, von seinen Erfahrungen mit dem DDR-Regime und den unmenschlichen Haftbedingungen in Brandenburg. Sein Engagement als Fluchthelfer begründete er mit der Einsicht, dass, wann immer ein Staat Unrecht begehe, man etwas dagegen tun müsse. Bei einer Fluchtaktion war der spätere Hochschullehrer dann in eine Falle der Stasi geraten. Es folgten zahlreiche Verhöre, Isolationshaft, Bespitzelung während der U-Haft und schließlich die Verurteilung zu vier Jahren Zuchthaus. Eindrücklich erzählte Görlach von der unzureichenden medizinischen Versorgung, Fehlernährung und Arbeitszwang. Der Versuch, sich letzterem zu entziehen, gelang durch das Selbstzufügen einer Verletzung, die zur Verlegung in das Haftkrankenhaus führte. Nach insgesamt 976 Tagen konnte Görlach schließlich durch die Bundesrepublik Deutschland freigekauft werden. Der frühere politische Gefangene beendete seinen Vortrag mit der Aufforderung an die jungen Bürgerinnen und Bürger, sich gesellschaftlich zu engagieren und gegen Unrecht vorzugehen. Nach einigen Fragen seitens der Schülerinnen und Schüler folgte ein Gang durch die Ausstellung der Robert-Havemann-Gesellschaft und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

 

„Wieder einmal zeigt sich: Junge Menschen sind nicht unpolitisch und verfügen über ein großes Interesse an den historischen Zusammenhängen. Dieses wird durch das vorbildliche Zeitzeugengespräch des Kurfürst-Salentin-Gymnasiums gestärkt. Dafür möchte ich mich bei allen Beteiligten, insbesondere dem Fachbereichsleiter für Geschichte, Herrn Hauptmann, und Herrn Prof. Görlach bedanken. Ich freue mich, dass letzterer mit seinen persönlichen Erfahrungen auch anderen Schulen gerne als Zeitzeuge zur Verfügung steht“, so Ruland abschließend.

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